20 Jahre Helfer-vor-Ort im Oberen Enztal
20 Jahre Helfer-vor-Ort im Oberen Enztal
qualifizierte Erste Hilfe zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der Vitalfunktionen von Notfallpatienten am Notfallort bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
So beschreibt seit 2018 eine Landesverordnung in Baden Württemberg die Aufgaben der Helfer-vor-Ort.
Heute vor 20 Jahren, am 30. April 1999, wurde in Enzklösterle durch unseren Ortsverein die erste Helfer-vor-Ort Gruppe innerhalb des Kreises Calw gegründet. Dies erfolgte, um die teilweise langen Anfahrtswege des Rettungsdienstes und damit die Zeit bis zum Eintreffen von Hilfe zu verkürzen. Der erste Einsatz, ein Verkehrsunfall eines Motorradfahrers in Gompelscheuer, kam schon am darauffolgenden Sonntag den 2.Mai, wofür die Helfer im Nachhinein sogar eine Dankeskarte erhielten. Während zu Beginn die Helfer nur für Christophshof bis Poppeltal und nur zwischen 18 Uhr und 6 Uhr des nächsten Werktages, sowie an Wochenenden und Feiertagen ganztags, gerufen werden konnten, erfolgt die Alarmierung seit November 2003 rund um die Uhr und seit 2006 auch im gesamten Einsatzgebiet unseres Ortsvereins, von Höfen bis Poppletal. Bis heute wurden die Helfer-vor-Ort zu über 2000 Einsätzen gerufen.
Für die Fahrt zu den Einsätzen nutzen die Helfer in den meisten Fällen ihr privates Auto, um so Umwege und Zeit zu sparen und direkt zum Patienten zu gelangen. In Enzklösterle nutzten die Helfer aufgrund des großen Einsatzgebietes und der durchaus hohen Zahl an Verkehrsunfällen zusätzlich den damals im Feuerwehrgerätehaus von Enzklösterle stationierten Vier-Trage-Wagen des Katastrophenschutzes. Da sich das System immer mehr etablierte, beschaffte der Ortsverein Oberes Enztal 2001 einen VW Syncro mit spezieller Ausrüstung für die Einsätze, als Fahrzeug für die Helfer-vor-Ort. Diesen konnten die Helfer direkt bei sich unterstellen und so noch schneller zu Patienten gelangen. 2010 wurde das Fahrzeug durch einen BMW 325i ersetzt, um auch weiterhin die Einsatzbereitschaft sicherzustellen.
Auch sonst veränderte sich in den vergangenen 20 Jahren einiges. Die Alarmierung erfolgt heute über digitale Textmelder und nicht mehr über Melder mit Sprechdurchsagen. Die technische und medizinische Ausstattung entwickelte sich weiter. Die Dokumentation der Einsätze, welche zu Beginn von den Helfern mit selbst entworfenen Formularen erfolgte, ist heute umfangreicher und kreisweit einheitlich. Und nicht zuletzt zog der Erfolg weitere Helfer-vor-Ort Gründungen im Landkreis nach sich, wodurch wir im Kreis Calw heute ein nahezu flächendeckendes Netz an Helfer-vor-Ort Systemen haben.
Das Einsatzspektrum reichte in der Zeit von manchem Kuriosen, wie Geburten auf dem Netto Parkplatz in Höfen, bis zu tragischen Einsätzen, wie schwere und teilweise tödliche Verkehrsunfälle auf unseren Landstraßen. Auch der Sturm Lothar 1999, bewusstlose oder einfach nur angetrunkene Personen gehörten zu den Einsätzen.
Eine große Anerkennung für die Tätigkeit von Helfern im ganzen Land war die Aufnahme des Helfer-vor-Ort Systems in das Landesrettungsdienstgesetz von Baden-Württemberg. Auf dieser Grundlage beschloss der Landtag 2018 die Landesverordnung “über die Mitwirkung von Helfer-vor-Ort-Systemen in Ergänzung zur Notfallrettung”, welche landesweit Vorgaben an die Ausbildung, Ausrüstung und Organisation der Helfer-vor-Ort stellt.
Die Arbeit der Helfer-vor-Ort erfolgt in unserem Ortsverein heute mit 10 Helfern, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, ohne Diensteinteilung, vollständig ehrenamtlich und kostenlos ganz im Zeichen der Menschlichkeit.
Wir möchten uns bei allen Helfern, Rettungsdienstkollegen, Feuerwehren, Unterstützern und Förderern für die vergangenen 20 Jahre bedanken.
Wenn Sie die Arbeit der Helfer-vor-Ort finanziell unterstützen wollen, können Sie mit dem Stichwort “Helfer-vor-Ort” an folgendes Konto spenden:
DRK OV Oberes Enztal
IBAN: DE85 6665 0085 0004 8383 86
BIC: PZHSDE66XXX, Sparkasse Pforzheim Calw